Unterstützung von Menschen auf der Flucht vor den Taliban

In den vergangenen Wochen seit dem Fall Kabuls an die Taliban hatten wir Kontakt zu einer Reihe von Menschen, die entweder selbst in Afghanistan festsaßen, sich dort vor den Taliban versteckten oder versuchten, Bekannten, Freund*innen und Verwandten bei der Evakuierung zu helfen. Dabei bemühten wir uns in verschiedenen Fällen um deren Unterstützung – sowohl auf politischem und administrativem Wege, indem wir uns beim Auswärtigen Amt und Poltiker*innen für die Evakuierung der Betroffenen einsetzen, öffentlich, indem wir in Medien auf ihre Fälle aufmerksam machten und auch auf dem Rechtsweg durch die Unterstützung von Rechtsanwältinnen.
Dabei wurden in manchen Fällen auch zweckgebundene Spenden für konkrete Einzelfälle an uns geleitet, mit denen wir bspw. Anwaltskosten oder Reisekosten finanzieren konnten.
 
Im Folgenden dokumentieren wir einen aktuellen Aufruf zur Unterstützung ehemaliger afghanischer Deutschlehrerinnen von Mädchenschulen, der von ehemaligen Kolleginnen der Lehrerinnen initiiert wurde und die wir gerne dabei unterstützen. Dabei geht es konkret um die Unterstützung einer Gruppe ehemaliger Deutschlehrerinnen in Kabul und deren Familien bei der Bestreitung des Lebensunterhaltes, bis deren Ausreise endlich vollzogen werden kann.
 
Der aktuelle Aufruf:
 
“Liebe Kolleg*innen,
wir bitten euch herzlich um finanzielle Unterstützung für unsere afghanischen Deutschlehrerinnen in Kabul/ Afghanistan, mit denen wir über viele Jahre an den Mädchenschulen Aische-i-Durani und Lycee Jamhuriat und an der Amani-Oberrealschule (Jungenschule) eng zusammengearbeitet haben.
Trotz unserer hartnäckigen Bemühungen und der Zusammenarbeit mit der ZfA haben es bisher nur zwei afghanische Deutschkolleginnen mit ihren Familien nach Deutschland geschafft: eine afghanische Kollegin mit dem Flugzeug der Bundeswehr, eine andere, weil wir eine Anwältin eingeschaltet haben, die ihre Ausreise erwirkt hat (alle Deutschkolleginnen und ihre Familienmitglieder stehen auf der Gefährdungsliste, die dem AA vorliegt. Die Liste wurde in Absprache mit der ZfA zusammengestellt.).
Viele unserer afghanischen Deutschkolleginnen halten sich mit ihren Familien weiterhin in Kabul versteckt, müssen oft alle 2-3 Tage mit ihren Kleinkindern das Quartier wechseln, erhalten Morddrohungen, der Sohn unseres Verwaltungsangestellten wurde entführt u.a. . Unsere afghanischen Deutschkolleginnen haben für die letzten Monate kein Gehalt bekommen. Seit dem 15. August 2021 (Übernahme der Macht in Afghanistan durch die Taliban) dürfen sie nicht mehr arbeiten, weil es Frauen untersagt ist, in der Schule zu unterrichten. Wir stehen mit ihnen regelmäßig in Kontakt und wissen, dass viele von ihnen nicht mehr das Geld haben, um die so wichtigen Lebensmittel für die Familien zu bezahlen. Die Lebensmittelpreise sind stark gestiegen.
Außerdem wurden die Deutschdepartements der drei o.g. Schulen von den Taliban durchsucht, die Herausgabe der Computer und Adressen unserer afghanischen Deutschkolleginnen erzwungen. Unsere Kolleginnen in Kabul und ihre Familien haben Angst um Leib und Seele. Um die größte Not zu lindern, wollen wir sie mit Geldspenden unterstützen, damit sie die Miete und Heizmaterial für den Winter bezahlen können, sich mit Lebensmitteln und Hygieneartikeln für die nächsten Wochen versorgen können.
Herzlich bitten wir euch dabei um eure Unterstützung!
Ihr erhaltet eine Spendenquittung, wenn ihr dies vermerkt und euren Namen und eure Adresse angebt.
 
Konto-Inhaber: Refugees Welcome Bonn e. V.
Konto-Nr.: 100 299 2015
BLZ: 380 601 86
BIC: GENODED 1BRS
IBAN: DE77 3806 0186 1002 9920 15
Volksbank Bonn Rhein-Sieg e.G.
Verwendungszweck: Humanitäre Hilfe für unsere afghanischen Deutschlehrerinnen aus Kabul
Spendenquittungen
Spendenquittungen werden i.d.R. zu Jahresanfang für den Zeitraum bis zum 31. Dezember des Vorjahres versendet.
 
Wir danken euch jetzt schon recht herzlich für eure Hilfe!
 
Marie Luthardt
(Auslandsdienstlehrkraft von 2014-2016 am Lycee Jamuriat/ Kabul)
Petra Dreßler-Quade
(Auslandsdienstlehrkraft von 2011-2016 an der Aische-i-Durani Schule/ Kabul)”
 
Anmerkung:
Wir freuen uns natürlich ebenso über Spenden, die auch anderen Menschen als den im oben zitierten Aufruf zugute kommen können. In diesem Fall bitten wir der Zuordenbarkeit halber darum, den konkreten Verwendungszweck anzupassen (bspw. allgemeiner gefasst als “Afghanistanhilfe”) oder wegzulassen.
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