Am Montag, 3. August, organisieren wir um 18 Uhr im Hörsaal 7 des Hauptgebäudes der Uni Bonn einen Vortrag mit Alex Feuerherdt.
Hier findet Ihr den Ankündigungstext:
Nur einen Tag nach der Proklamation Israels am 14. Mai 1948 griffen fünf arabische Staaten, die den UN-Teilungsbeschluss für das britische Mandatsgebiet Palästina vom November 1947 nicht akzeptierten, den soeben gegründeten jüdischen Staat militärisch an. Die junge israelische Armee – in der viele kämpften, die der Shoa mit knapper Not entkommen waren – setzte sich zur Wehr und schlug die Angreifer schließlich zurück. Im Zuge der israelischen Staatswerdung verließen rund 750.000 palästinensische Araber das Land, teils gezwungenermaßen, teils aus freien Stücken und teils auf Geheiß der arabischen Führungen, die freie Bahn für den Krieg haben wollten und ihnen eine triumphale Rückkehr in ihre Häuser versprachen. Zwei Drittel dieser Menschen verblieben innerhalb der Grenzen des (vormaligen) britischen Mandatsgebiets, also in der jordanisch kontrollierten Westbank oder im ägyptisch besetzten Gazastreifen, die übrigen gingen in den Libanon, nach Syrien oder nach Ostjordanien.
Diese palästinensischen Flüchtlinge sind bis heute ein wesentliches Thema im palästinensisch-israelischen Konflikt. Für sie haben die Vereinten Nationen mit der UNRWA sogar ein eigenes Flüchtlingshilfswerk geschaffen (während alle anderen Flüchtlinge in die Obhut des UNHCR fallen). Über fünf Millionen Palästinenser sind dort inzwischen als Flüchtlinge registriert – nicht, weil alle diese Menschen tatsächlich geflohen sind, sondern weil beschlossen wurde, dass sich der Flüchtlingsstatus von Generation zu Generation vererbt. Sämtliche politischen Führungen der Palästinenser beharren darauf, dass es für diese Menschen ein „Rückkehrrecht“ nach Israel gibt, auch wenn sie nie dort gelebt haben. Mit Ausnahme von Jordanien gewährt keiner der arabischen Staaten den Palästinensern, die dort als Flüchtlinge leben, die Staatsbürgerschaft – mit der Begründung, das sakrosankte Recht auf Rückkehr werde sonst aufgegeben.
In vielerlei Hinsicht sind die palästinensischen Flüchtlinge bis heute eine Manövriermasse und ein Spielball für die palästinensischen Führungen und die arabischen Staaten. Warum das so ist, was es für die Flüchtlinge bedeutet, wie ihre Geschichte und Gegenwart aussieht, welche Rolle die Uno dabei spielt und weshalb Israel das erwähnte „Rückkehrrecht“ ablehnt – all dies soll im Vortrag von Alex Feuerherdt näher beleuchtet werden. Der Referent wird aber auch der Frage nachgehen, was eigentlich aus den rund 800.000 jüdischen Flüchtlingen geworden ist, die im Zuge der israelischen Staatsgründung aus arabischen Ländern vertrieben wurden.
Alex Feuerherdt ist freier Publizist und lebt in Köln. Er schreibt für verschiedene Zeitschriften und Online-Medien, beispielsweise für Konkret, die Jüdische Allgemeine, die Jungle World und n-tv.de. Seine Schwerpunktthemen sind Antisemitismus, der Nahe Osten und Israel.
Der Vortrag wurde ermöglicht u.a. durch eine ungefragte Spende der Organisation FrauenWegeNahost an Refugees Welcome Bonn e.V.