Am Mittwoch, 29. November, findet um 20 Uhr im Hörsaal 8 des Hauptgebäudes der Uni Bonn ein weiterer Vortrag statt, den wir gemeinsam mit der Liste undogmatischer StudentInnen (LUST) organisieren. Der NSU-Prozess neigt sich dem Ende entgegen und Dr. Mehmet Daimagüler, Nebenklageanwalt im NSU-Verfahren, den wir bereits im Frühjahr eingeladen hatten, wird über den weiteren Fortgang des Verfahren berichten.
Der Nationalsozialistische Untergrund (NSU) war eine rechts- terroristische Untergrundorganisation um Beate Zschäpe, Uwe Böhnhardt und Uwe Mundlos, die zwischen 2000 und 2007 10 Menschen ermordete. Nachdem Mundlos und Böhnhardt sich selbst töteten, wurde Zschäpe mit einigen Unterstützern vom Oberlandesgericht München angeklagt, voraussichtlich Ende dieses Jahres soll die Urteilsverkündung stattfinden. Immer wieder wurde der bisherige Prozessverlauf durch neue Erkenntnisse, unzureichende Vernehmungen und ausweichende Aussagen verzögert. Dabei zeigte sich immer deutlicher das erschreckende Ausmaß der terroristischen Gewalt sowie der Beteiligung des Verfassungsschutzes, woran sich eine lang vorhandene institutionelle wie gesellschaftliche Kontinuität rechter Gewalt und Ideologie belegen lässt. Gerade weil es derart skandalöse Verstrickungen gibt, wird entgegen der zahlreichen Details, die auf ein großes rechtsradikales Netzwerk deuten, hartnäckig an der Vorstellung einer kleinen selbstorganisierten Gruppe festgehalten.
Dr. Mehmet Daimagüler ist Rechtsanwalt und hat Jura, VWL, Philosophie und Romanistik in Bonn, Harvard und als Visiting Scholar in Yale studiert. Er kam 1968 als Sohn türkischer Arbeitsimmigranten in Siegen zur Welt. Neben seiner Arbeit als Rechtsanwalt engagiert er sich für antirassistische Aufklärungsarbeit und ist Mitglied im Kuratorium des Deutschen Instituts für Menschenrechte.
Der Eintritt ist wie immer frei!